Seit 1910: Nord-Süd-Straße,
seit 1965: "Westtangente",
seit 1974: Bürgerinitiative Westtangente!
Ziele:
Die parteienunabhängige und überparteiliche BÜRGERINITIATIVE
WESTTANGENTE (BIW) wendet sich seit ihrer Gründung im Jahre 1974
- gegen die Planung und den Bau weiterer Berliner Stadtautobahnen,
- insbesondere gegen das 8 km lange Teilstück "Westtangente"
- gegen eine Zunahme des Autoverkehrs
- gegen weitere Stadtzerstörung durch den Autoverkehr
und fordert:
- Vorrang für den Umweltverbund (Fuß-, Rad- und ÖPNV)
- Abrüstung im Verkehrsbereich
- Verkehrsvermeidung durch eine ökologisch durchdachte Stadtplanung
- weitere Grünflächen zur Durchlüftung der Innenstadt
und Erholung für die Einwohner aller Altersgruppen
Arbeitsweise:
Im Laufe der Jahre hat sich die BIW mit allen Verkehrsarten auseinandergesetzt
und fordert eine Abrüstung im Verkehrsbereich. Sie versteht sich
als Teil der Umweltschutz- wie auch der Friedensbewegung, führt gewaltfreie
(meist spaßige Happening-) Aktionen durch, druckt Flugblätter,
Plakate und Informationsbroschüren, beteiligt sich an Diskussionen
mit Bürgern, Politikern sowie Parteien und veranstaltet selbst zahlreiche
zu diesen Themen. Sie hat sich durch ihre zukunfts-weisenden Konzepte
einen Stellenwert erarbeitet, der von der Bevölkerung, der Presse
und den Politikern zunehmend beachtet wird.
Mitglieder:
Die BIW hat etwa 400 Mitglieder. Obwohl die Zahl ihrer aktiven Mitarbeiter
je nach brennender Aktualität schwankt, bleibt doch ein fester Kern,
der auch jederzeit den Rückhalt in der Bevölkerung durch Unterschriftenaktionen
nachweisen kann und dies auch tut. Es gibt weder hauptamtliche Mitarbeiter
noch ABM-Kräfte, alle arbeiten in der BIW aus-schließlich ehrenamtlich
und - je nach Interesse und Zeitbudget - unterschiedlich lange und intensiv
mit. Die Mitglieder kommen aus allen Berufs- und Altersgruppen; der Frauenanteil
beträgt etwa ein Drittel. Inzwischen sind diverse BlW-Mitglieder
in die unterschiedlichsten Institutionen hineingewachsen und setzen ihr
Engagement dort jeweils unabhängig von der BIW fort. Die zahlreichen
Zuarbeiter(innen) auch in Parteien und Verwaltungen sind nicht in festen
Zahlen zu fassen Der BIW Rundbrief wird an ca. 1.200 interessierte Personen
3-4mal im Jahr kostenlos verschickt.
Finanzen:
Die BIW lebt seit ihre Gründung ausschließlich von Spenden,
Mitgliederbeiträgen und Einnahmen aus dem Erlös ihrer Veröffentlichungen.
Die BIW erhält keinerlei staatliche Unterstützung und hat sich
die Klagegelder wie auch die für die Flugblätter, Informationsbroschüren,
Büromiete, Porti und übrigen Kosten selbst ersammelt.
Zukunft:
Die BIW will ihre Vorstellungen auch weiterhin in die offiziellen Planungen
als demokratisches Element einfließen lassen und ist deshalb immer
wieder auf den engen Kontakt zu den Bewohnern angewiesen.
Aktivitäten und Erfolge der BIW
Informations- und Aufklärungsmittel der BIW:
Gutachten, Flugblätter, Bücher, Broschüren, Schallplatte,
Aktionswochen, Alternative Stadtrundfahrten, Diskussionen, Dia- und Filmvorführungen,
Presseerklärungen und Pressekonferenzen, Volkshochschulkurse, Informationsstände,
Ausstellungen, Spaziergänge, Wandgemälde, Aufkleber, Hausbesuche,
Verkehrskongresse, Führungen
Herausgabe und Vertrieb:
- des BIW-Rundbriefes „Gegenverkehr“ (bis heute)
- des BIW-Buches: „Stadtautobahnen
- ein Schwarzbuch zur Verkehrsplanung“ (1976)
- des Aufklebers: „Stop dem Autobahnbau“ (1977)
- Einführung und Vertrieb der Fahrradabstandskelle aus Finnland
(1978)
- des Aufklebers: „Baum für Baum stirbt unsere Stadt“
(1978)
- des Aufklebers: „Parke nicht auf unsern Wegen“ (1977)
- der Langspielplatte: „Stop dem Autobahnbau“ (1980)
- der Broschüre: „Prinzipielle Verkehrsberuhigung“ (1981)
- des Aufklebers: „Rettet die BVG“ (1986-87)
- des Aufklebers: „Moderne Straßenbahn“ (1991)
Erarbeitete Konzepte der BIW:
- „Grüntangente“
(Grünverbindungsnetz zwischen den grünen Freiflächen
entlang der Bahnbrachen Südgelände, Flaschenhals, Gleisdreieck
sowie Tiergarten bis zum Tegeler Forst mit Anbindung von Fritz-Schloß-Park,
Humboldthain, Schillerpark, Rehberge und Jungfernheide) 1978
- „Macht die Entlastungsstraße dicht“ (1982)
- „Grüne Mitte“ (autofreier Tiergarten, Schließung
der Entlastung Vereinigung der 8 „Tiergärtchen“) 1983,
erweitert nach dem Mauerfall (1990)
Verkehrsberuhigung Berlin Mitte (1991)
- „Tra(u)mstadt Berlin“ (Straßenbahnnetz mit vorrangigen
Netzergänzungen incl. Details) zusammen mit 5 weiteren Initiativen
(1991)
- „Eisenbahn-Ringkonzept
720“ (dezentrales Eisenbahnkonzept für den Regional- und
Fernverkehr für Berlin) 1991
- Erreichbarkeitsstudie der Berliner Fernbahnhöfe (1996)
Bürgerbeteiligung der BIW:
Einsprüche zu zahlreichen Bebauungsplänen, Planfeststellungsverfahren,
Änderungsverfahren zum Flächennutzungsplan, Bereichsentwicklungsplänen
und Stadtentwicklungsplan Verkehr (1976 bis heute)
- Bebauungspläne der Westtangenten-Autobahn: 4.500 Einsprüche
und Unterschriften (1977)
- FNP ’87: Unterschriftensammlung mit 300.000 Einwendern durch
Einzelbriefe und Unterschriftenblätter, davon allein 3.100 Einzelbriefe
und 12.000 Unterschriften gegen die Westtangente (1984-87)
- Vorgezogene Bürgerbeteiligung zum neuen Flächennutzungsplan
(FNP) mit 86.000 Einwendern, davon kritisierten allein 29% Straßenbauvorhaben
(1993)
- Koordinierter Bebauungsplan Potsdamer-/Leipziger Platz mit 1.300 Einwendungen
gegen den Straßentunnel (1993)
- Grundwasserentnahme am Potsdamer Platz (1994)
- FNP ‘94: Unterschriftensammlung mit 180.000 Einwendern durch
Einzelbriefe und Unterschriftenblätter, davon allein knapp 19.000
Einzelbriefe und Unterschriften gegen die Westtangente (1994)
- Planwerk Innenstadt (1997)
- „Runder Tisch Fernbahnhof Papestraße“ (1997-1998)
Anstoß zur Gründung weiterer Bürgerinitiativen:
- BIW - Gruppe Wedding (1975-82)
- BIW - Gruppe Tiergarten (1978-83)
- Grüne Radler (1976), später mit Stadtteilgruppen (z. T. bis
heute)
- Arbeitskreis Verkehr im LBU (1976)
- Arbeitskreis Verkehr (1978), der später zum Arbeitskreis Verkehr
und Umwelt - Umkehr e.V. wird (1985)
- eine Fußgängerinitiative, aus der der Fachverband Fußgängerverkehr
FUSS e.V. hervorgegangen ist (1985)
- eine Fahrgast-Initiative (1977)
- das Forum Verkehrsökologie (1989-1993)
- Bürgerinitiative Dennewitzpark, später AG und schließlich
IG Gleisdreieck (1987 bis heute)
- 60 Initiativen, Vereine und Organisationen bilden die Anti-Tunnel-GmbH
(1993-96)
- „Runder Tisch Fernbahnhof Papestraße“ (1997-1998)
- AnwohnerInnen-Initiative Flaschenhals (1998 bis heute)
Zusammenschlüsse mit andern Initiativen:
- Landesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz - LBU (1975-85)
- Aktionsgemeinschaft Tegel (1978-84)
- Radroute Kreuzberg-Schöneberg (1984-87)
- Bündnis „Grüner Flächennutzungsplan“ (1984-1987
sowie 1993-94)
- AG „Rettet die BVG“ (1986-87)
- Aktionsbündnis Havelchaussee (1989-1991)
- AG Straßenbahn (1990-91 sowie seit 1998)
- 47 Initiativen bilden das Bündnis Innenstadtring (1991-93)
- Bündnis Havelausbau (seit 1994)
- Stadtforum von Unten (seit 1995)
- Aktionsgemeinschaft Gleisdreieck (seit 1999)
Aktive Unterstützung:
- des 1.Alternativen Umweltfestivals (Juni-Juli 1978)
- Bürgerinitiative Stadtring Süd - BISS (1978 bis heute)
- dem Verein Natur-Park Südgelände (1980 bis heute)
- der Bürgerinitiative gegen die Autobahn in Tegel (1981-84)
- der AG Verkehrsberuhigung in der Crellestraße (1981-92)
- Betroffenenrat Sanierungsgebiet Crelle-Kolonnenstraße (seit
1984)
- der Verkehrsberuhigungsinitiativen in Nordschöneberg (1984-87)
- der AG Langenscheidtbrücke (1986-88)
- der Besetzung des Lenné-Dreiecks (25.Mai - 1.Juli 1988)
- Aktion zu Tempo 30 mit 47 Berliner Verkehrsinitiativen (Aktion „Überall
ist Strese-mann-straße“) 1991
- „Straßenbahntag“ zum 25. Stillegung-Jahrestag der
Straßenbahn in Westberlin (1992)
- Aktionsgemeinschaft und Volksinitiative gegen den Transrapid (1998)
- VBB Fahrgastbeirat (1997-98)
Verliehene Preise:
- Peter-Joseph-Lenné-Preis für Landschaftsgestaltung von
der Senatsverwaltung (1975)
- Umweltmedaille des UBA , weitergereicht an rollstuhlfahrenden Mitstreiter
für dessen Engagement in der BI Sonnenallee (1981)
- Verleihung des wissenschaftlichen Schienenverkehrspreises 1992 durch
den Fahrgastverband IGEB für die Erarbeitung der Broschüre
„Tra(u)mstadt Berlin“
- Verleihung des Dr.-Victor-Wendland-Ehrenringes
der Stiftung Naturschutz Berlin (eine Art grünes Landesverdienstkreuz)
für 25 Jahre Einsatz für den Naturschutz (1999)
Protest- und Widerstandsformen der BIW:
Unterschriftensammlungen, Informationsstände, Protestdemonstrationen
zu Fuß und auf dem Fahrrad, Feste, Fahrradsternfahrten, Stadtrundfahrten,
Happenings, Wettbewerb für Gedichte, Lieder und Karikaturen, Go-ins,
Sit-ins (Sitzdemonstrationen), Teilnahme an Bürgerbeteiligungs- und
Wettbewerbsverfahren, Baumwachen, Filmtage, Foren, Trauermarsch, Menschenkette,
Picknick, Klagen vor Gerichten, Einsprüche bei förmlichen Planungsverfahren.
Juristische Klagen der BIW:
- Die Normenkontrollklage vor dem Oberverwaltungsgericht Berlin (1978-81)
endet durch Rückzug der Senatspläne.
- Die Verbandsklage gegen die Pläne zum Bau der Magnetschwebebahn
vom Gleisdreieck zum Kemperplatz endet erfolglos, da das Verbandsklagerecht
juristisch nicht anwendbar ist und deshalb vom Parlament überarbeitet
werden muß (1986).
- Die Klage gegen die Baupläne der Lückenschließung
des Stadtring-Süd am Sachsendamm wird wegen Aussichtslosigkeit
nicht angenommen (1992).
- Das Planfeststellungsverfahren gegen die Verkehrsanlagen im Zentralen
Bereich (Tiergarten-Tunnel) vor dem Bundesverwaltungsgericht endet mit
dem Urteil, daß bei Bundesplanungen für die Berliner Umweltverbände
kein Klagerecht besteht (1995-96). Fortführung der Klage eines
Anwohners. Beendigung dieses Verfahrens durch Tod des letzten Klägers
(1997).
|